Bewegung und Therapie Podcastinterview Dr. Dr. Gharavi

Bewegung in Sport und Therapie – Mikrostrom als Schnittstelle

Interview mit Dr. Dr. Gharavi

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Der Arzt und Sportwissenschaftler – Dr. med. Dr. disc. pol. Homayun Gharavi – arbeitet in seiner Praxis in Lüneburg mit der Mikrostromtherapie. Sein Ansatz bei Sportlern und Patienten ist ein dynamisches Muskeltraining, in welches die gesamte Muskelkette integriert wird.

Dr. Dr. Gharavi ist zudem Gründer und Leiter der Deutschen Akademie für angewandte Sportmedizin. Seit 1997 ist er weltweit unterwegs als Teamarzt und Fitness-Coach verschiedener Olympia-Mannschaften.

Die Funktion und die Bewegung frei von ‚unterstützenden‘ Maßnahmen wie z.B. Medikamenten ist gleich Gesundheit. In der gesamten Natur ist ohne Bewegung kein Leben möglich. Dr. Dr. Gharavi zeichnet eine Analogie in die Pflanzenwelt. Ohne Bewegung ist eine Fortpflanzung und damit der Erhalt einer Art nicht möglich. Alles was in die Starre geht ist nicht lebensfähig und aus dem Grund sind isometrisch Übungen und alles was Bewegung einschränkt, in seiner Praxis nicht aufzufinden.

„Jede Verletzung hat ihre Logik und auf diese Logik muss auch die Therapie abgestimmt sein“ – Doch am Ende entscheidet der Sportler, es entscheidet der Patient ob, die jeweiligen Maßnahmen, die jeweilige Therapie gut ist oder nicht.

Dr. Dr. Gharavi berichtet zudem in dieser Episode auch ausführlich über die für ihn anstehenden olympische Spiele in Tokio und welche Herausforderung im Vorfeld bereits gemeistert werden müssen.

Mit zwei Luxxamed-Geräten im Gepäck will Dr. Dr. Gharavi eine kleine (aber feine) Therapiestation einrichten, um mit dem Luxxamed Mikrostrom gerade die Regeneration der Sportler zu verbessern und im Fall der Fälle die Therapie natürlich auch in der Traumatologie einsetzen. Wobei letzteres hoffentlich nicht oder nur sehr wenig zum Tragen kommt.

Links zu dieser Episode:

4D PRO®: https://www.4dpro.de

Dr. Dr. Homayun Gharavi – Privatpraxis: https://gharavi.de

Transkript dieser Episode

00:00:00
Interviewer: Jede Verletzung hat ihre Logik und auf diese Logik muss auch die Therapie abgestimmt sein. Doch am Ende entscheidet der Sportler, entscheidet der Patient, ob die jeweilige Maßnahme, die jeweilige Therapie, gut und erfolgreich ist oder nicht. Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Podcast-Episode der Luxxamed GmbH. Mein Name ist Patrick Walitschek und in dieser Woche, in dieser Episode, habe ich Ihnen wieder ein absolut spannendes Interview mitgebracht und zwar mit dem Arzt und Sportwissenschaftler Doktor Doktor Gharavi aus Lüneburg. Und wir haben uns unterhalten über das Thema Bewegung, weil das einer seiner entsprechenden Spezialbereiche ist, das Thema Bewegung im Sport, in Rehabilitation und damit in Therapie. Er hat da auch ein spezielles Trainingsgerät dazu entwickelt und setzt hier natürlich auch speziell den Luxxamed Mikrostrom ein. Und für ihn, er beschreibt das sehr, sehr schön auch in dem Interview, dass die Funktion und die Bewegung frei von unterstützenden Maßnahmen wie zum Beispiel Medikamenten und ähnlichem im Prinzip für ihn gleich Gesundheit ist. Und in der Natur wird auch eine sehr schöne Analogie gezogen: In der Natur ist auch ohne Bewegung kein Leben möglich. Aber ich will gar nicht so viel vorwegnehmen. Die Episode zieht sich einmal zu dem Bereich natürlich Sport, Bewegung, Therapie hin, aber wir sprechen auch über die Olympischen Spiele 2021 in Tokio, denn Doktor Gharavi ist mit der kasachischen Olympiamannschaft dort und beschreibt so ein bisschen auch, wie Olympische Spiele eigentlich aus Sicht eines Arztes ablaufen, weil er schon einige Spiele hinter sich hat in der Vergangenheit. Und auch wichtig, wen das interessiert, wir sind da in engem Kontakt auch über die sozialen Medien. Und auf unserem Instagram-Kanal und auf unserer Facebook-Seite posten wir regelmäßig Neuigkeiten zum Einsatz der Luxxamed-Geräte auf der Olympiade, denn Doktor Gharavi hat dort zwei Systeme im Einsatz und auch einen kleinen Raum eingerichtet sogar, wo die Geräte stehen. Aber das kann man auch sehr schön, wie gesagt, auf den sozialen Medien sehen. Ja, damit will ich Sie jetzt nicht länger auf die Folter spannen. Freuen Sie sich auf ein echt spannendes Interview. Gerade ja die Kombination Arzt und Sportwissenschaftler ist super spannend, zumindest in meinen Augen. Und machen Sie sich selbst davon ein Bild, wie Sie das Ganze finden.

00:02:28
Dr. Dr. Gharavi: Hallo Herr Doktor Gharavi, ich freue mich, dass das geklappt hat und Sie auch in den stressigen Zeiten, in der Vorbereitung auf die Olympiade in Tokio, die Zeit gefunden haben, dass wir mal einen kleinen Podcast zusammen machen können. Ich freue mich, hier sein zu dürfen und sage: Hallo!

00:02:42
Interviewer: Vielen Dank. Die Freude ist ganz auf meiner Seite und ich bin sehr gespannt auf das Gespräch.

00:02:48
Dr. Dr. Gharavi: Super. Sie sind ja, sagen wir mal, im Sportbereich international tätig, sehr, sehr aktiv. Vielleicht können Sie sich mal so für den Zuhörer einfach mal vorstellen, wer Sie sind, was Sie machen und was so Ihr, ich sage mal, Kernbereich ist.

00:03:02
Interviewer: Ja, also ich komme aus der Unfallchirurgie und Traumatologie und Orthopädie eigentlich. Habe das aber vor Jahren schon abgebrochen – das war in 2003. Meine Weiterbildungszeit habe ich dort absolviert und habe damals schon so ein gespanntes Verhältnis gehabt zu den Methoden, die wir aus der Chirurgie als Goldstandard halt auch festlegen, weil mir die Logik gefehlt hat. Jede Verletzung hat eine gewisse Logik und auf diese Logik der Verletzung muss auch die Logik der Therapie gut abgestimmt sein und das tut sie in den seltensten Fällen. Und deswegen habe ich damals wahrscheinlich unterbewusst einfach den Entschluss gezogen, weiterzuziehen und Neues zu lernen. Studiert habe ich natürlich Medizin einerseits, aber auch Sportwissenschaften und mein Herz hat schon immer für den Sport geschlagen und das habe ich jetzt unter einem Dach im Grunde umsetzen können. Damals, als ich aufgehört habe, in der Klinik zu arbeiten, habe ich mich in ziemlich schnörkelloser, gradliniger Führung im Grunde in den Sport begeben, habe mich an das Sportfeld gestellt, an das Spielfeld gestellte und habe da dem Trainer über die Schultern geschaut und einfach mal um zu lernen, worauf es beim Sport ankommt. Wenn man Sportler betreut, muss man die Sprache des Sportes verstehen und das tut man als Mediziner nicht. Wir sind nicht dazu ausgebildet in der Medizin, mit Gesundheit umzugehen. Wir können Pathologien identifizieren, aber wir wissen nur, wie man diese Pathologien wieder maskiert oder versteckt, aber eben nicht nach den Bio-Gesetzen – also die Bio-Gesetze, die Naturgesetze respektierend – die Funktion wiederherzustellen. Und da kommen wir sicherlich gleich noch drauf, wenn man sich schon die Definition der Gesundheit der World Health Organisation anschaut, dann weiß man also, wie die Leute da ticken. Also da kann man sich eigentlich nur an den Kopf fassen. Aber ich bin sehr glücklich, dass ich die letzten 20 Jahre, 22 Jahre jetzt fast ausschließlich im Hochleistungssport unterwegs war, mich dort reingearbeitet habe und von unten nach oben durchgereicht wurde. Also es war jetzt nicht so, dass ich einen Sponsor oder eine Klinik oder ein großes Haus im Hintergrund hatte, die irgendwas gesponsert haben für einen Sportverein, sondern ich habe mich der Kreisliga einfach präsentiert. Und es geht nur, dass wir, wenn wir helfen können, nur der Sportler das entscheiden kann, ob man gut ist. Also da kann man noch so viele Titel haben oder noch so viel Erfahrung haben in seinem Beruf, wenn wir nicht helfen können, dann haben wir das Ziel einfach nicht erreicht. Und das obliegt wirklich ausschließlich dem Patienten und dem Sportler zu entscheiden, ob der Arzt ein guter Arzt ist. Es obliegt dem Schüler zu entscheiden, ob der Lehrer ein guter Lehrer ist und genauso verhält es sich ja in jedem Feld. Und darüber habe ich mich dann im Grunde entwickeln lassen, muss man sagen, sehr viel von den Sportlern gelernt durch Beobachtung und dann, ich nenne das gerne diese vertikale Beschleunigung, wo man im dreidimensionalen sozialen Raum weiterempfohlen wird. Der Leichtathlet, der regional kleine Sportwettkämpfe mitmacht, der hat vielleicht eine große Schwester, die Volleyball spielt in der Bezirksliga, und ihr Freund ist dann Fußballer in der Regionalliga und so weiter und so hat sich das herumgesprochen. Und eines Tages rief dann eben ein Herr Jürgen Klinsmann an und schickte mir Athleten und auch denen konnte man helfen, weil man gewiss einen anderen Ansatz gewählt hat. Und darin liegt im Grunde mein – wenn man überhaupt von Gehemnis sprechen möchte – der Unterschied einfach zu anderen Ärzten, dass ich mir anschaue, was schon gemacht wurde und dann gehe ich genau in das Gegenteil oder ich meide das, was schon gemacht wurde, denn das Endresultat sehe ich ja vor mir und es ist ein Ergebnis dessen, was bis dahin gemacht wurde, also nicht nur was, sondern auch wie die Maßnahmen umgesetzt wurden. Und das ist im Grunde so das, was uns hier in unserer Praxis ausmacht. Und nach den zwei Jahrzehnten Herumreiserei … Also ich hatte noch nie eine feste Praxis. Ich habe mal ein paar Jahre in einer Praxisgemeinschaft mitgearbeitet und habe dort Termine wahrgenommen – das war in Regensburg noch – aber sonst hatte ich keinen richtig festen Sitz. Und durch den Wahnsinn, der jetzt um uns herum passiert global, war ich ein bisschen angebunden. Ich konnte nicht mehr so viel reisen. Also meine Reisetag von 250 Tagen im Jahr schrumpften dann drastisch herunter auf vielleicht 30 oder 40 und da wird man schier irre, wenn man dann plötzlich nicht mehr sich bewegen darf. Und diese Energie hat sich wohl ausgedrückt in der Gründung dieser Praxis – der ersten Praxis der Art eigentlich. Ich kenne einige Heilpraktiker-Praxen, die ähnlich arbeiten, aber eben nur ähnlich, weil die Bewegung nicht in dem Maße Teil der Therapie ist, wie es bei uns ist. Und ja, da nehmen wir eben auch ausschließlich Methoden und Strategien mit in das Programm auf, die Sinn ergeben, die logisch sind und auch die Logik der Verletzung und der Dysfunktion, der Störung bedienen und die diese Logik auch abholen, die sich damit decken. Und es gab in der Gründungsphase unserer Praxis viele Anbieter – also auch Berater natürlich – die uns geholfen haben, hier die Konzepte umzusetzen. Und dann spricht man viel über Ziffern und wie man am effizientesten auch Umsätze generiert im Gesundheitssystem. Und ich muss sagen, da haben wir circa 80 Prozent gefühlt abgelehnt, weil es Methoden sind, die sich einfach nur in dem Durchschnitt befinden – Masse ergibt Durchschnitt. Die Masse bildet den Durchschnitt. Und wenn man jetzt wieder genau die gleichen Geräte hat wie jede andere Praxis, dann hängt man im Grunde genau wieder in der Masse drin. Und wenn man aus diesem Durchschnitt raus will, muss man aus der Masse, ich finde, fliehen, so ein bisschen sich herausheben. Es ist ein bisschen anstrengend, aber letzten Endes doch sehr erfüllend.

00:10:15
Dr. Dr. Gharavi: Ja, gerade das Thema ja auch Bewegung, das ist ja ein Riesenthema. Sie haben ja auch einen großen Trainingsbereich. Und die Kombination dann ja auch im Bereich Sport mit Mikrostrom ist ja auch ein extrem gewinnbringender Teil. Also so sind es die Erfahrungen, die ich auch aus anderen Podcasts mit Ärzten und Therapeuten gesammelt habe, dass eben gerade diese Kombination jetzt sowohl beim Sportler, Profi, Amateur, aber auch beim, ich sage jetzt mal, normalen Patienten einfach zwei Dinge sind, die ohne einander nicht so wirklich gut können, gerade wenn man die Langfristigkeit bei chronifizierten Erkrankungen betrachtet.

00:10:51
Interviewer: Absolut, also da sprechen Sie einige Dinge an. Für mich natürlich, kann man das nicht einfach wegschweigen, aber es spielt für mich tatsächlich nur die zweite Geige, nämlich ob Geräte gewinnbringend sind, wenn sie sich amortisieren. Das müssen sie auch, wir wollen nicht in das Minus arbeiten, völlig klar, um das direkt vorwegzunehmen, auch für unsere Zuhörer. Ich habe viele Jahre damit gehadert auch, mich dem Mikrostrom hinzugeben. Ich bin eher so Pragmatiker: Es muss fühlbar sein, wirklich fühlbar. Und da bin ich über zwei, drei Jahre immer wieder zwar dem Luxxamed über den Weg gelaufen, habe es berührt und bin dann aber wieder weggelaufen. Aber es ist tatsächlich so, man kommt da nicht drumherum, die Studienlage ist eindeutig. Und ich muss sagen, dass wir, jetzt ist es ziemlich genau ein Jahr, über 80 Prozent der Investitionskosten schon wieder drin haben einfach nur durch die Therapie mit einem einzigen Gerät bei wirklich jedem – von postoperativ über chronifizierte Erkrankungen, Verletzungen, sogar bei Erkrankungen, die nicht als Erkrankung wirklich definiert werden wie zum Beispiele diese chronischen Zystitiden, wo die Patienten es nur im Nebensatz erwähnen, weil sie es schon seit Wochen mitbringen, oder eben klimakterische Beschwerden bei Frauen im Klimakterium, die man einfach hinnimmt. Und die habe ich dann behandelt aufgrund von Wirbelsäulenproblemen und dann kam Wochen später die Rückmeldung, meine Zystidis sei weg oder ich habe nicht mehr diese Hitzewallungen und so weiter. Und das sind Dinge, die ich ganz klar nicht begreife, aber sie sind nicht wegzuschweigen und sie sind da, und es scheint tatsächlich etwas da zu bewegen. Und ich habe es an meiner eigenen Schulter auch ausprobiert und es wirkt, gerade postoperativ haben wir unfassbare Ergebnisse damit – also das einmal zum Luxxamed. Also ich bin sehr froh, sehr glücklich damit, sehr zufrieden, sonst würden wir auch so einen Podcast nicht schneiden. Aber worauf es jetzt eigentlich ankommt bei allen Geräten, die wir hier benutzen, ist, dass wir die Funktion wiederherstellen. Wir haben vorhin die Definition der World Health Organisation kurz angerissen und da wird ja Gesundheit als das psychische, das physische und das soziale Wohlbefinden definiert. Und in meinen Augen müssen die irgendeinen Praktikanten da abgestellt haben, um mit so einem Satz rauszukommen, denn ich kann nicht allen Ernstes behaupten, dass ich mit 130 Kilo auf der Couch sitzend, meine Zuckerspritze drin, die Blutdrucktabletten drin und die Schilddrüsen-Hormone substituiere und dann in einen Burger beiße und danach schon die Donuts auf mich warten und ich mich auf meiner Couch eben in meiner wohlbefindlichen, bequemen Komfortzone befinde und das dann als Gesundheit abzustempeln. Denn das genau fällt in die Kategorie oder in die Definition der World Health Organisation. Wenn man genauer hinschaut, ist Gesundheit eigentlich Funktion: Was immer es ist, wenn es funktioniert, dann funktioniert es, dann ist gesund, dann können wir sagen, es ist gesund. Das Gelenk funktioniert schmerzfrei, das bedeutet, es ist einsetzbar, es ist belastbar, es ist funktionsfähig, also ist es gesund. Die Bauchspeicheldrüse, wenn sie funktioniert, ohne dass man von außen irgendwie helfen muss, dann ist sie gesund. Bei einer Diabetes funktionieren gewisse Zellen nicht, egal jetzt in welche Richtung – bei der Bauchspeicheldrüse wäre es also Diabetes Typ 1 – da funktionieren die Zellen nicht. Bei Schilddrüsenproblemen – entweder eine Hyper- oder Hypothyreose, Unter- oder Überfunktion – da funktioniert die Schilddrüse nicht oder die Hormonachse, die also Schilddrüsen stimulierenden Hormone anspricht und über die dann die Schilddrüse stimuliert wird. Wenn diese Achse nicht funktioniert, dann hat man eine Erkrankung. Das heißt also, unter dem Strich geht es immer um die Funktion und wenn wir Funktion wiederherstellen wollen, dann müssen wir auch in die Funktion wieder gehen und diese Funktion einfordern, zunächst mal schauen, wo die Defizite sind und dann an diesen Defiziten arbeiten, dem Körpersystem, dem Natursystem des Körpers wieder auf die Sprünge helfen, wieder in funktionsfähige Bedingungen wieder zu kommen und diese Funktionen einfach ohne Hilfe von außen dann nachhaltig selbst tragen zu können – und das nennt man gesund. Also, wenn ich auch Sportler habe, die unter Ibuprofen nur ihren Marathon laufen können, dann ist das nicht gesund. Gesund bist du, wenn du völlig frei von äußerer Hilfe von Chemikalien deine Leistung belastbar ausführen kannst.

00:16:22
Dr. Dr. Gharavi: Absolut, ja. Und Sie meinten ja gerade eben, Funktion und Bewegung. Sie haben ja auch ein, ich nenne das jetzt mal, Trainingsgerät. Das sieht ja spannend aus. Vielleicht können Sie dazu auch mal ein bisschen was sagen, weil das ist ja schon etwas, also ich habe es noch in keiner Praxis groß gesehen.

00:16:37
Interviewer: Vielen Dank. Ja, also das ist ein Schlingensystem, das elastisch aufgehängt ist, im Grunde wie ein Trampolin in der Aufhängung: Die Bänder kommen von oben ausschließlich, also in der Vertikalen, herunter und sind elastisch und entwickelt habe ich das mit rückenverletzten Sportlern im ganz starken Glauben daran, dass ich es online bestellen könnte, aber es gab es damals nicht. Das war 2009 etwa, da hatte ich gedacht, ich bräuchte ein System, das nicht starr ist, sondern elastisch. Damals waren diese klassischen Schlingentrainer schon überall in allen Praxen drin, aber was mich daran gestört hat, war, dass die Wiederholungsgeschwindigkeit bei höheren Wiederholungen in den Bewegungen abnahm beim Sportler und der Körper sehr starr gehalten werden musste bei vielen Übungen und generell ist dieses starre, isometrische Training mir sehr unlogisch, was das Leben angeht. Wenn wir das Leben und die Natur einfach mal beobachten, auch bei Windstille bewegen sich die Blätter und wir sind auf Bewegung angewiesen, um das Leben auch zu ermöglichen. Ein sehr trivial klingendes Beispiel, aber ich meine es absolut ernst, ist die Fortpflanzung, egal jetzt bei welchen Lebewesen, auch bei uns: Ohne Bewegung können wir uns nicht fortpflanzen. Mindestens eine Seite muss sich bewegen. Auch wenn wir in die Pflanzenwelt schauen, dann funktioniert die Fortpflanzung der Pflanzen nicht, wenn es keine Bewegung gibt und dafür sorgt eben der Wind, dafür sorgen andere Tiere, der Wind, der die Blätter auch bewegt, die Zweige und Äste bewegt, sorgt für einen Kapillareffekt, dass also das Wasser aus den Wurzeln hochgetrieben wird durch einen Sogeffekt. Und bei absoluter Stille funktioniert es nicht. Also das sieht man an Teichen und Tümpeln, die umkippen und anfangen zu faulen. Aber auch da wieder haben wir Mikroorganismen, die für Bewegung sorgen. Also es liegt auf der Hand und es ist evident, dass wir ohne Bewegung und alles, was eben in die Starre geht, nicht lebensfähig sind. Und deswegen sind hier in unserer Praxis auch Methoden wie isometrische Halteübungen wie diese – verzeihe Sie – diese völlig hirnlose Planke, die sind geradezu verboten bei uns. Also alles, was keine Bewegung zulässt, wird hier nicht ausgeübt. Wir können den Patienten nicht für Bewegung vorbereiten, indem wir ihm die Nichtbewegung, die Starre und den Stillstand beibringen, sondern für die Bewegung, für die schmerzfreie Bewegung werden Winkel verlangt, wird Belastung verlangt und da wird Dynamik – bedeutet also Beschleunigung – verlangt. Und Beschleunigung muss nicht unbedingt schnell sein. Man muss kein Olympia-Athlet sein dafür. Wir haben hier Patienten in einer Altersspanne von 7 bis 92 Jahre in unserer Praxis und alle werden nach demselben Prinzip behandelt, nämlich dass sie am Rande ihrer Funktionsfähigkeit weiter ausgebildet werden. Und man kann schon sagen, dass wir die Bewegung kultivieren für jeden Körper, also eine Bewegungskultur schaffen und die ist sehr individuell. Die ist für Sie anders als für mich und wiederum anders als für unsere 83-jährige Patientin. Und da bedarf es einfach eines individuellen Zugangs. Man kann Bewegungskonzepte nicht von der Stange nehmen. Und somit sind wir zum Beispiel auch komplett weg, was Rehaprogramme angeht von diesen Protokollen und Schemata, dass man in der zweiten Woche so weit sein muss, in der vierten Woche macht man sowas. Das ist alles in meinen Augen Blödsinn und wir schauen immer sehr, sehr individuell und sehr genau auf die einzelne Person. Und genau dafür ist dieses Schlingensystem. Ich darf den Namen kurz nennen?

00:20:53
Interviewer: Natürlich.

00:20:53
Dr. Dr. Gharavi: Das ist der 4D Pro. Man kann das im Internet nachschauen – 4DPro.de. Das ist ein Schlingensystem, was eben durch die Elastizität Bewegungen in allen Ebenen zulässt und keinerlei Führung gibt, aber die Sicherheit verleiht, dass man eben in jeder postoperativen oder auch posttraumatischen Rehaphase Bewegung erleben kann, wo sie ohne diesen 4D Pro eigentlich nicht erlebbar wäre. Ganz kleines Beispiel: Wenn man aus der Opertion kommt, darf man erstmal nicht belasten und manchmal auch gar nicht bewegen. Und in diesem 4D Pro kann man genau das umsetzen, aber der Körper bewegt sich trotzdem unter Respektierung der Heilungsphasen des Knies in diesem Fall als Beispiel. Und wir können also mit einem gestreckten oder nicht bewegten, immobilisierten Knie und anhand eines nichtbelasteten Knies können wir den gesamten restlichen Körper dennoch bewegen und das Bein muss eben dennoch kontrolliert werden. Und nur darum geht es, dass unser Hirn die Verbindung zu den Gliedmaßen, zu den ausführenden Organen nicht verliert. Wir müssen davon ausgehen, wenn man das Bein einmal abschaltet, also immobilisiert, stilllegt, dass nicht nur die Muskulatur abnimmt, sondern auch das Befahren der Signale, das Befahren der Nerven natürlich auch herunterfährt und damit auch oben an der Großhirnrinde es zu Einbußen kommt, wenn diese Bahnen letztlich einfach nicht befahren werden und nicht benutzt werden für ein paar Wochen. Und dann wird es wirklich sehr schwer. Also man hat dann einfach noch mal eine zusätzliche Herausforderung, Sportler wieder zurückzubekommen und auch Nichtsportler einfach zurück in die Bewegung zu bekommen. Und damit hätte man eben die Wiederverletzung beziehungsweise die Abwärtsspirale in die Nichtbewegung schon eröffnet und dem arbeiten wir entgegen damit.

00:22:58
Interviewer: Ja, absolut spannendes Konzept. Vielleicht für die Zuhörer: Ich werde den Link auf die Internetseite – 4D Pro – auch noch mal in den Shownotes darstellen, damit man es einfacher finden kann.

00:23:08
Dr. Dr. Gharavi: Okay. Also wenn nicht, ist auch kein Problem, aber ich danke natürlich dafür.

00:23:11
Interviewer: Gerne, gerne. Ja, Thema Sport: Dieses Jahr ist ja ein großes Sportjahr. Es läuft die Fußballeuropameisterschaft. Wir hatten die Eishockey-Weltmeisterschaft, wo wir auch mit dem Luxxmed sehr erfolgreich dabei waren auch. Habe ich auch gerade das letzte Podcast-Interview gehabt. Genau, das war nämlich mit dem Physiotherapeuten der Eishockey-Nationalmannschaft, mit Thomas Stubner. Auch recht spannend, was er über seine Erfahrungen berichtet hat. Aber jetzt steht ja für Sie auch – nicht nur für die Sportwelt, sondern auch für Sie persönlich – ja die Olympiade vor der Tür. Und das würde mich mal interessieren: Was sind da jetzt für Sie so die Herausforderungen? Und ja, wie kann ich mir so einen Ablauf vorstellen? Auch gerade vielleicht so ein bisschen in Kombination, Sie nehmen ja den in Luxxamed Mikrostrom mit zur Olympiade. Und ja, dass man mal so als jemand, der noch nie an solch einem professionellen Sportevent teilgenommen hat, so eine Idee hat.

00:24:01
Dr. Dr. Gharavi: Da reißen Sie ein Thema an: Die Olympischen Spiele werden dieses Jahr wahrscheinlich nicht die gleichen sein wie wir sie sonst kennen. Für mich persönlich sind es die fünften Olympischen Spiele, das erste Mal allerdings, dass ich mit gleich zwei Luxxamed-Geräten da anreisen werde. Wir werden eine kleine Luxxamed-Station haben in erster Linie für die Regeneration der Sportler. Und die Sportler, die ich da betreue, die gehören dem kasachischen Team an. Also dieses Jahr bin ich bei der kasachischen Nationalmannschaft engagiert, bei der Olympiaauswahl, und die sind in einer sehr guten Form und Verfassung mit sehr geringfügigen Verletzungen derzeit. Aber man weiß nie, was dann während des Wettkampfes läuft, während der Spiele. Und ja, man kann sich das so vorstellen, dass wir in sehr isolierterter … Also das weiß ich schon, das wird dieses Jahr so sein: In Kasachstan selbst kommt man erstmal in eine Vorquarantäne. Und da wird direkt zu Beginn noch mal getestet und dann ist diese Vorquarantäne dazu da, dass man diesen negativen Test abwartet und dann kommt man in die Hauptquarantäne, aber in der Hauptquarantäne ist man frei, quasi das ist auf einem großen Gelände – man kann sich das als Sportinternat vorstellen – und dort ist man sozusagen ‚clean‘. Das ifällt mir ein bisschen schwer, weil ich eine ganz besondere Auffassung zu dem ganzen Spiel um diese Spiele herum habe. Aber wir wollen jetzt weder polemisch noch politisch werden in diesem Podcast. Also nach dieser Hauptquarantäne, da wird dann das gesamte Team in einen Bus verfrachtet und dann direkt auf das Rollfeld gefahren, um in einen Flieger zu steigen, der eigens nur für die Olympia-Auswahl gechartert wird. Also es kommen keine weiteren Gäste dazu. Ich habe gehört, dass das die Vorgaben sind vom International Olympic Comitee und gerade auch vom Organisationskomitee in Japan. Da war noch bis zum Schluss die Diskussion, ob die Spiele überhaupt noch stattfinden sollten. Es haben sich sehr viele japanische Kollegen dagegen ausgesprochen, aber scheinbar ist auch natürlich der wirtschaftliche und der politische Druck, der sportpolitische Druck, sehr, sehr hoch, sodass es doch stattfindet. Ich freue mich darauf. Und ja, mit diesem Flieger werden wir dann in Japan landen und dann direkt in das Dorf gefahren. Und so wie es auch schon in den letzten Jahren war – also meine ersten Spiele waren London 2012 – also das wird dominiert durch Sicherheitskontrollen, das Ganze. Also ich muss leider vielleicht irgendwo diese Träume ein bisschen abdämpfen, da das Romantische, was man so bei den Olympischen Spielen erfährt vor dem Fernseher, eigentlich nur durch die tolle Musik und die Zeitlupenaufnahmen rüberkommt. Im Olympischen Dorf selbst ist es nichts anderes als natürlich Arbeit für eine Leidenschaft, die man hat, der man auch folgt. Und ansonsten sind es aber immer wieder die gleichen Wege: Es sind kleine Zimmer. Es sind die gleichen Wege zur Kantine, zur Sicherheitsabfertigung, in den Bus, zum Training und zum Wettkampf und wieder zurück und das zwei bis drei Wochen durch. Aber das ist halt etwas, wofür die Sportler in erster Linie mit ihren Trainern über Jahre bis Jahrzehnte gearbeitet haben, und damit auch ein Ziel – ich sage mit Bedacht nicht Traum, sondern ein Ziel – in Erfüllung geht. Und wenn man so viele Jahre auf bestimmte Ziele hinarbeitet, dann hat man auch nicht mehr so die Fähigkeit zu urteilen, ob jetzt also die Wertigkeit dieser Spiele ein ganz anderes Niveau damit erreicht. Und ja, und es ist letztendlich ein Gladiatorenwettkampf für die Zuschauer da draußen, die das genießen, aber was eben in den Katakomben gearbeitet wird: Die Tage sind lang, Nächte sind sehr, sehr kurz, weil man früh wieder raus muss häufig eben zum Training, um auch diese ganzen Formalitäten, die um eine Anreise zur Trainingsstätte angeht, alle erstmal absolviert und abhakt. Das ist also schon eine sehr besondere Art und Weise, einen Wettkampf zu erleben. Aber nichtsdestotrotz, also ich will das gar nicht schlechtreden, es ist auch für mich natürlich ein Highlight alle vier Jahre – in diesem Fall alle fünf jetzt erstmal – das ich nicht missen möchte, und natürlich für den Athleten da bin. Man bindet über die Jahre eigentlich nur – Also was heißt nur? – eine Bindung, auch eine persönliche Bindung zu den Sportlern, sodass es dann zu den Spielen, wenn man dann beantragt wird, wenn man angefragt wird, es dann auch natürlich überhaupt keine Alternative zur Antwort – ja, natürlich komme ich mit – gibt. Und ich möchte jetzt auch nicht missverstanden werden, natürlich Olympische Spiele, das war auch früher mein Traum: Ich will zu den Olympischen Spielen, ob jetzt als Sportler oder als Betreuer. Jetzt habe ich es als Betreuer geschafft. Beim ersten Mal war es so wie ein Freizeitpark mit ganz vielen Attraktionen. Also es war wirklich überwältigend. Beim zweiten, dritten Mal flacht das eben ab, so wie mit allem, was neu ist, und dann ist es eigentlich das Arbeiten, das man schon immer gemacht hat, und eine sehr intensive Zeit mit den Athleten zusammen, durch eine schwere und sehr fokussierte Phase durchzugehen. Und da kann man sich eben nicht leisten, großartig jetzt da – es gibt keine Sightseeing-Touren, zum Beispiel – also herumzufahren. Man kann sich da jetzt nicht leisten, dass man auch Freizeit und Beschäftigungen nachgeht und sich denkt, ach, das ist ja toll, jetzt bin ich in Tokio. Von Tokio werden wir nicht viel mitbekommen. Und deswegen muss alles intern sehr sauber ablaufen. Es muss sehr gut geplant sein. Die Versorgungskette muss da sein. Für alle Eventualitäten muss gesorgt sein und so weiter. Und das läuft eigentlich in der Kommunikation mit den Kolleginnen in Japan im Vorfeld schon sehr, sehr gut und auf sehr hohem Niveau. Ja, also ich freue mich darauf, nach wie vor, freue mich aber auch, wenn ich wieder zurück bin.

00:30:42
Interviewer: Na gut, das glaube ich, das wird eine relativ anstrengende Zeit und eine lange Reise. Aber Sie fliegen erstmal nach Kasachstan und dann von Kasachstan geht es dann nach Japan?

00:30:53
Dr. Dr. Gharavi: Ja genau, das ist die Vorgabe vom International Olympic Comitee, dass man also als gesammelte Einheit anreist und alle müssen gewisse Kriterien erfüllt haben: Das heißt, sie müssen zusammen in Quarantäne gewesen sein. Es darf keinen positiven Fall geben und dann wird diese Anreise geplant und durchgeführt.

00:31:12
Interviewer: Ja. Hört sich nach einem sehr großen logistischen Aufwand an, dann noch mit zwei Luxxamed im Gepäck, wobei das ja halbwegs funktioniert mit dem Transport mit denen.

00:31:19
Dr. Dr. Gharavi: Ja, das geht ja. Also die zwei Luxxamed sind jetzt zwei Geräte. Ich habe noch ein Ultraschallgerät dabei, also ein diagnostisches Ultraschallgerät für die Bildgebung, und dann ein paar Sportgeräte. Natürlich ist der 4D Pro mit dabei. Und ja, dass man da für die Eventualitäten vorbereitet ist und begleitend eben noch weiterarbeiten kann und sonst so eine Zahnbürste, das findet noch Platz.

00:31:49
Interviewer: Super, ja. Na, ich freue mich. Das war ein ganz tolles Gespräch.

00:31:52
Dr. Dr. Gharavi: Vielen Dank!

00:31:53
Interviewer: Super interessant. Vielen, vielen Dank auch von meiner Seite. Und vielleicht können wir ja, wenn der Stress abgeklungen ist dann nach den Olympischen Spielen, vielleicht so zum Herbst oder Jahresende dann noch mal einen Podcast machen, ein Resümee, vielleicht auch Erfahrungen, die dann auf der Olympiade aufgetreten sind. Wenn das in den zeitlichen Plan passt, glaube ich, würde ich mich sehr darüber freuen. Und wir sind ja sowieso in einem relativ engen Kontakt. Aber noch einmal ganz herzlichen Dank für die Zeit und für die offenen Worte, war super spannend. Und dann wünsche ich Ihnen und der Mannschaft, dem Team, den Sportlern alles, alles Gute. Ich drücke die Daumen, verletzungsfrei mit vielen Medaillen wieder nach Hause zu fliegen.

00:32:30
Dr. Dr. Gharavi: Vielen Dank! Also auch ich bin jederzeit bereit. Wir können im Herbst dann wieder uns hier melden. Freue mich darauf und auch vielen Dank an die Zuhörer! Bleibt auf diesem Kanal. Wir werden uns wieder melden.

00:32:43
Interviewer: Super.

00:32:43
Dr. Dr. Gharavi: Danke!

00:32:44
Interviewer: Danke! Tschüss!

00:32:45
Dr. Dr. Gharavi: Tschüss!