Mikrostrombei Osteoarthritis mehr als Placebo?

Mikrostromtherapie bei Osteoarthritis mehr als Placebo?

Die Studie mit dem Titel „Microcurrent therapy in the treatment of knee osteoarthritis: could it be more than a placebo effect?“ befasst sich mit der Wirksamkeit der Mikrostromtherapie (MCT) bei der Behandlung von Kniearthrose. Dabei wurde untersucht, ob MCT über einen Placeboeffekt hinausgehende schmerzlindernde Wirkungen hat.

Hintergrund

Osteoarthritis (OA) ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den Verlust von Gelenkknorpel gekennzeichnet ist. Die häufigsten Symptome sind morgendliche Steifheit, zunehmende Schmerzen im Tagesverlauf und eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Traditionelle Behandlungen wie Physiotherapie, Elektrotherapie und Medikamente haben sich als wirksam bei der Linderung dieser Symptome erwiesen. MCT ist eine neuere Form der Elektrotherapie, die mit sehr niedrigen Stromstärken arbeitet und in der Behandlung von Schmerz- und Gewebereparaturprozessen eingesetzt wird.

Ziel der Studie

Ziel dieser randomisierten, kontrollierten Studie war es, die potenziellen Effekte der MCT auf Schmerzen bei Patienten mit Knie-OA zu untersuchen und diese von möglichen Placeboeffekten zu unterscheiden. Weiterhin sollte der Einfluss verschiedener Behandlungseinstellungen und Parameter auf die Schmerzreduktion untersucht werden.

Studiendesign

Die Studie war als vierarmige, randomisierte, doppelblinde, kontrollierte klinische Studie angelegt. Insgesamt wurden 56 Patienten in vier Gruppen eingeteilt:

  • Gruppe A: MCT mit 100 µA
  • Gruppe B: MCT mit 25 µA
  • Gruppe C: Scheintherapie ohne Strom
  • Gruppe D: Kontrollgruppe ohne Intervention

Jede Gruppe erhielt 10 MCT-Sitzungen à 30 Minuten über einen Zeitraum von 22 Tagen. Die primäre Messgröße war die Schmerzintensität, gemessen mit einer numerischen Bewertungsskala (0-10). Sekundäre Messgrößen umfassten den Knee Osteoarthritis Outcome Score (KOOS), den SF-36-Fragebogen zur Lebensqualität, den Sechs-Minuten-Gehtest und den Get-up-and-Go-Test.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass die abendliche Schmerzintensität in den Gruppen A und B (beide MCT-Gruppen) signifikant niedriger war als in der Scheingruppe (Gruppe C) und der Kontrollgruppe (Gruppe D). Dies deutet darauf hin, dass die MCT bei der Schmerzlinderung wirksam ist und dieser Effekt nicht auf einen Placeboeffekt zurückzuführen ist. Allerdings gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden MCT-Gruppen, was die Intensität des Stroms angeht (100 µA vs. 25 µA).

Interessanterweise zeigte die Scheingruppe keine signifikante Verbesserung im Vergleich zur Kontrollgruppe, was auf die Wirksamkeit der MCT hindeutet. In den sekundären Ergebnissen zeigten sich in den MCT-Gruppen Verbesserungen bei den KOOS-Symptomen und den Aktivitäten des täglichen Lebens.

Diskussion

Die Studie zeigt, dass MCT bei der Behandlung von Kniearthrose wirksam ist, insbesondere in der Reduktion von Schmerzen. Die Ergebnisse legen nahe, dass dieser Effekt nicht durch einen Placeboeffekt erklärt werden kann. Allerdings waren die Unterschiede zwischen den verschiedenen Intensitätsstufen (100 µA vs. 25 µA) nicht signifikant, was auf die Notwendigkeit weiterer Forschung hinweist, um die optimalen Parameter der MCT zu bestimmen.

Fazit

Diese Studie bietet erste Hinweise darauf, dass MCT eine vielversprechende Behandlungsoption für Patienten mit Kniearthrose sein könnte, insbesondere für jene, die empfindlich auf höhere Stromstärken reagieren. Da die Ergebnisse vielversprechend sind, aber weiter bestätigt werden müssen, sind zusätzliche hochwertige Studien notwendig, um die Wirksamkeit und optimalen Behandlungsparameter der MCT zu klären.

Falls weitere Details oder spezifische Aspekte der Studie gewünscht werden, stehe ich zur Verfügung, um diese zu liefern.

Quelle

Ranker, A., Husemeyer, O., Cabeza-Boeddinghaus, N., Mayer-Wagner, S., Crispin, A., & Weigl, M. B. (2020). Microcurrent therapy in the treatment of knee osteoarthritis: could it be more than a placebo effect? A randomized controlled trial. European journal of physical and rehabilitation medicine, 56(4), 459–468. https://doi.org/10.23736/S1973-9087.20.05921-3