Mikrostrom in Osteopathie, Chiropraktik bis zur Neuroathletik

Mikrostrom in Osteopathie, Chiropraktik bis zur Neuroathletik

Der studierte Physiotherapeut und DOSB Sportphysiotherapeut Björn Reindl setzt bereits seit vielen Jahren auf die Mikrostromtherapie. Durch seine jahrelangen Erfahrungen mit Profisportlern von der Eintracht Frankfurt bis zu vielen weiteren Spitzensportlern, setzt er neben der Mikrostromtherapie, noch viele weitere innovative Therapieverfahren, in der seinem Therapie- und Trainingszentrum R2comSport in Neu-Isenburg, ein.

Wir haben uns unterhalten, wie seine Vorgehensweise und die Kombination der Mikrostromtherapie mit anderen Therapieverfahren ist und welchen Stellenwert auch die Trainingstherapie für ihn hat.

Von Osteopathie über die Chiropraktik bis hin zur Neuroathletik finden sich dabei auch Einsatzbereiche für die Mikrostromtherapie.

Links zu dieser Episode:

R2comSport Neu-Isenburg: https://r2comsport.de

Transkript des Interviews mit DOSB Sportphysiotherapeut Björn Reindl

00:00:00
Björn Reindl: Dasselbe haben wir auch beim Mikrostrom. Er hilft uns extrem gut bei verschiedenen Verletzungen, das Gewebe wieder auf einen Level zu bringen, wo es auch wieder arbeiten kann.

00:00:09
Björn Reindl: Interessant, wie in der Medizin so oft: Was wir nicht kennen wird erst einmal belächelt und irgendwann muss jemand die Begründung dafür finden und dann funktioniert es.

00:00:20
Björn Reindl: Wir haben uns das näher angeguckt und wenn man einen Patienten fragt: „Haben Sie bei schnellen Kopfbewegungen irgendetwas, irgendeine Reaktion?“, dann kommt erst einmal: „Ach nein, nicht wirklich. Aber wenn ich in den Außenspiegel schaue, etwas schneller, ja, dann wird mir schwarz vor Augen.“ Das ist so eine typische Patientenantwort: eigentlich nicht, aber dann doch, und dann noch extrem.

00:00:39
Patrick Walitschek: Ein herzliches Willkommen und Hallo zu dieser neuen Podcast-Episode der Luxxamed GmbH. Mein Name ist Patrick Walitschek und auch in dieser Episode habe ich Ihnen wieder ein spannendes Interview mitgebracht. Ich habe mich unterhalten mit dem langjährigen Anwender der Mikrostromtherapie, Björn Reindl aus Neu-Isenburg. Björn Reindl ist studierter Physiotherapeut, DOSB Sportphysiotherapeut, Chiropraktiker, Osteopath und Heilpraktiker, also ein weites, weites Spektrum an therapeutischen und medizinischen Möglichkeiten. Björn Reindl hat ein Therapie- und Trainingszentrum in Neu-Isenburg und er setzt, wie gesagt, seit einigen Jahren die Mikrostromtherapie ein. Dazu aber auch viele andere Therapieverfahren von der Stoßwelle über die Chiropraktik und so weiter, und kann somit auch Vergleiche ziehen zwischen den verschiedenen Therapieformen. Wir haben uns ein wenig unterhalten über sein Erleben der Mikrostromtherapie, aber natürlich auch über die Perspektiven der Trainingstherapie, der Neuroathletik und das Zusammenspiel verschiedener Therapieformen in einem therapeutischen Konzept, wenn man so möchte. Jetzt werde ich Sie nicht länger auf die Folter spannen, ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß bei dieser Episode, bei dem Interview, und, wie gewohnt, zum Ende des Interviews hören wir uns noch einmal kurz.

00:02:10
Patrick Walitschek: Hallo Björn! Schön, dass es geklappt hat, dass wir uns auch einmal in Form eines Podcasts unterhalten. Ich würde vorschlagen, dass du dich einfach einmal kurz vorstellst, was du machst, wo du bist, was deine Schwerpunkte sind.

00:02:24
Björn Reindl: Ja, hallo, mein Lieber. Wir arbeiten jetzt schon sehr, sehr lange zusammen, insofern kennst du natürlich auch schon vieles von uns. Ich habe damals in den Niederlanden Physiotherapie studiert, habe dann sieben Jahre bei Eintracht Frankfurt als leitender Physiotherapeut gearbeitet, habe zwischendrin noch Osteopathie, Chiropraktik, Heilpraktiker, den DOSB Sportphysiotherapeuten et cetera gemacht. Mittlerweile sind wir über 40 Leute bei mir im Geschäft. Das Ziel war immer, ein möglichst interdisziplinäres Team aufzubauen, alles Mögliche abzudecken, und das macht dann auch Spaß in der Zusammenarbeit. Wir haben eine große Trainingsfläche, haben dort aus allen Richtungen Leuten: Osteopathie, Chiropraktik, Ernährungsberatung, Einlagenversorgung, wir haben eine Radiologie im Haus, mit der wir sehr eng zusammenarbeiten und ein großes Netzwerk an Ärzten, Spezialisten für alles Mögliche. So probieren wir alles Mögliche abzudecken, das war letztendlich das Ziel.

00:03:30
Patrick Walitschek: Wir hatten ja gerade vorher noch kurz über die Chiropraktik geredet, ist das einer der Schwerpunkte bei dir? Kann man das so sagen?

00:03:37
Björn Reindl: Na ja, die Chiropraktik ist ja ein Teilbereich der parietalen Osteopathie. Dementsprechend ist es immer so, dass da die Meinungen etwas auseinandergehen, aber es ist schon ein sehr kraftvolles Werkzeug. Auch da haben wir viele Spezifikationen, haben spezielle Bänke dafür, spezielle Geräte, natürlich, aber das haben wir auch in die andere Richtung, ob das visceral ist oder cranial, das ist auch da. Wir haben alle möglichen Behandlungskonzepte, ob das Stoßwellen in verschiedenen Richtungen sind, also radiale und fokussierte, wir haben Laser, wir haben ’super inductive system‘, natürlich den Mikrostrom, den schon sehr lange und sehr erfolgreich im Einsatz. Jetzt haben wir auch noch einen Beckenbodenstuhl dazugeholt, von denen gibt es auch erst fünf oder sechs Stück in Deutschland. Der ist extrem teuer, aber sehr wirksam, da wird über eine 2,5 Tesla Spule Strom erzeugt, der zu 50 Prozent Muskelaufbau erzeugt und das auch nachweislich. So probieren wir immer innovativ in gewisse Richtungen hereinzugehen, die auch schwierig sind.

00:04:42
Björn Reindl: Dasselbe haben wir auch beim Mikrostrom. Er hilft uns extrem gut bei verschiedenen Verletzungen, das Gewebe wieder auf einen Level zu bringen, wo es auch wieder arbeiten kann, zusätzlich unterstützend, wenn vorher auch die biomechanischen Gegebenheiten wieder passen. Und dann ist es die größte Aufgabe, dort den Stoffwechsel wieder zu regulieren, wie bei vielen Dingen. Da ist der Mikrostrom ein extrem wirksames Werkzeug, aber nicht nur da, auch in allen zellregulierenden Dingen. ‚Zellregulierend‘ hört sich immer so hochtrabend an, aber es ist nichts anderes als Stoffwechsel, und wenn der funktioniert, dann ist das halt gut. Das ist wie beim Handy: Entweder ist es zu voll oder zu leer. Unser Körper muss an einer gewissen Mittelposition arbeiten, und wenn es da nicht funktioniert, dann sind die Informationen auch nicht klar und können nicht weitergegeben werden. Dementsprechend ist das natürlich wunderbar, um es wieder auf ein Level zu bringen. Das kann in einem Teilbereich des Körpers etwas zu viel sein, in einem anderen vielleicht etwas zu wenig, aber das werden die Hörer wahrscheinlich auch alles schon durch deine tollen Podcasts kennen.

00:05:45
Patrick Walitschek: Ja, darüber haben wir durchaus schon einiges gemacht. Was auch immer interessant ist, was mich immer viele fragen, wenn ich gerade Interviews mit Anwendern mache, ist, wie die einzelnen Anwender speziell die Mikrostromtherapie in ihren Praxisalltag integrieren. Wie ist das bei dir?

00:06:01
Björn Reindl: Es kommt immer darauf an, welcher Zustand da ist. Letztendlich ist es natürlich so, dass man sowohl hochakut damit arbeiten kann, was sehr, sehr schön ist. In den ersten ein, zwei Tagen kann man noch mit (linder?) Kühle arbeiten, dann geht man schon wieder in die Wärme über. Normalerweise gibt es da auch nur wenige Dinge, die man nutzen kann. Der Laser funktioniert da auch gut, aber man kann auch mit Stoßwellen da hereingehen, wenn man sich traut. Es gibt mittlerweile schöne Studien, auch bei Muskelverletzungen, die einen extrem schnellen ‚Outcome‘ machen. So arbeiten wir mit vielen Dingen zusammen. Dann kommt es auch auf den Patienten an, welche Entscheidungen man trifft, welches Tool man nutzt. Man kann es auch kombinieren. Dann braucht man natürlich viel Zeit, auch mit den Patienten. Beim Mikrostrom ist es auch immer schön, dass man, wenn das in Fleisch und Blut übergegangen ist, relativ schnell weiß, wie man es anlegt, und dann auch den Patienten alleine lassen kann. Das ist natürlich das Tolle dabei, und dementsprechend kann man es oft und gut einbauen. Auch bei chronifizierten Geschichten hilft es auch sehr, sehr gut, um die Dinge einfach wieder zu regulieren, aufzubrechen.

00:07:07
Björn Reindl: Insofern gibt es eine sehr große Bandbreite an Nutzungsmöglichkeiten. Auch die Lichttherapie, die auch ich, das gebe ich ganz offen zu, jahrelang, wie auch das Kinesiotape, ein wenig belächelt habe, mich gefragt habe: „Warum ist das so?“ Mittlerweile wissen wir, dass die Mitochondrien Zellrezeptoren haben, die auf Licht reagieren und dementsprechend dann auch, wie bei der Mechanotransduktion, auf diesen Einfluss reagieren und dann ihre Zellexpression dementsprechend anpassen, und das ist natürlich immer schön. Das kommt eigentlich aus der Forschung der Makuladegeneration. Da kenne ich einen der beteiligten Wissenschaftler, die wurden auch lange ausgelacht und jetzt sind sie für den Nobelpreis vorgeschlagen. Es ist immer interessant, wie in der Medizin so oft gilt: Was wir nicht kennen, wird erst einmal belächelt und irgendwann muss jemand die Begründung dafür finden und dann funktioniert es.

00:07:57
Patrick Walitschek: Ja, das ist tatsächlich so. Das sagen viele, gerade auch in größeren Praxis-Einrichtungen, die sehr konzeptionell auf den Patienten zugeschnitten, mit verschiedensten Therapieformen arbeiten, dass sie das auch sehr schätzen, dass man sagen kann: „Okay, ich mache jetzt zum Beispiel eine Stoßwellenbehandlung.“ Gerade in unserem Kundenkreis, ich sage jetzt einmal, mehr der orthopädische Bereich, obwohl ich sehe, dass die Stoßwelle auch in der Physiotherapie immer öfter angewandt wird. Da machen es viele so, dass sie sagen: „Ich gehe mit der Stoßwelle herein und danach arbeiten wir mit Mikrostrom, einfach um die Regeneration zu stärken, um Ausleitungen zu stärken und so weiter.“ Da höre ich von vielen, dass das ein relativ gutes Modell ist, jetzt als ein Beispiel der Kombination.

00:08:44
Björn Reindl: Absolut, die Kombinationstherapie wird immer mehr propagiert, auch die Sportärztezeitung, wo wir auch schon einmal einen Artikel veröffentlicht haben, ist auch immer in ihren Seminaren oder Kongressen darauf aus, die Leute einmal auch wirklich praxisnah erzählen zu lassen. Da sehen wir immer wieder, dass die Kombination verschiedener Therapieformen immer mehr in den Fokus rückt, und das auch begründbar und gut, und das ist genau das, wir regen mit der einen Geschichte etwas an und können dann mit der anderen noch nachregulieren und hinterher arbeiten. Das beißt sich nicht. Das ist hervorragend. In der Physiotherapie ist es so, dass da die radiale Stroßwelle sehr gerne eingesetzt wird. Die kann man natürlich jetzt etwas schlechter an Periostpunkten ansetzen, beziehungsweise man kann es schon, es ist aber für den Patienten nicht so angenehm. Da ist es dann natürlich schön, wenn man auch die fokussierte Stoßwelle auch zur Auswahl hat, aber da braucht man dann wieder den Heilpraktiker. Man muss immer schauen, aber je mehr ich in meinem Werkzeug-Köfferchen habe, je mehr ich auch einsetzen kann, desto besser funktioniert es dann auch nachher. Mittlerweile hat man auch manchmal so ein Bauchgefühl, welche Therapie für welche Person dann vielleicht besser funktioniert. Manchmal ist das „Warum? Wieso? Weshalb?“ nicht so ganz klar, das ist interessant. Irgendwann weiß man dann aber so ein wenig, wer da vielleicht wie reagiert. Das ist das Schöne dabei, und so funktioniert das. Dann macht das auch Freude.

00:10:16
Patrick Walitschek: Wie ist bei dir die Trainingstherapie eingebunden? Möchtest du da eigentlich jeden Patienten, wenn er aus der akuten Phase heraus ist oder in der chronischen Phase vielleicht am Ende steht, hereinbringen, um Stabilisierung und Muskelaufbau zu machen? Wie kann ich mir das vorstellen?

00:10:34
Björn Reindl: Ja gut, wir leben in einer Zeit, wo die Leute extrem statisch leben, um es einmal plakativ zu sagen. Es ist ja nicht nur so, dass wir, was wir dann früher immer so Mobilisierung genannt haben, uns durchbewegen, auch in der ‚Range of Motion‘. Das hat ja nicht nur mechanische Komponenten und Aufgaben, sondern wir wissen auch durch die Hirnforschung, dass wir auch da dem ‚use it or lose it‘ unterliegen. Wir können uns das vorstellen, wenn wir so einen Wirbel nehmen und der sitzt den ganzen Tag vor dem Rechner, macht so viel nicht und dann, auf einmal muss er zu Hause in irgendeine komische Richtung und Extremposition, dann macht oft das muskuläre System und alles darum herum zu. Ganz einfach, weil gefragt wird: „Is it safe?“ Wenn es dann nicht sicher ist, dann macht der Körper zu.

00:11:20
Björn Reindl: Wenn wir uns aber bewegen und auch durchbewegen, und das Gelenk auch zentralisiert ist, das heißt die Muskulatur darum herum das Gelenk möglichst ausgeglichen stabilisiert, dann passiert das alles nicht. Das ist eine ganz einfache Sache. Das Stammhirn fragt immer nur nach diesem: „Is it safe?“ Und wenn wir die ganze Zeit nur in Deutschland unterwegs waren, mit dem Navi, dann ist das nicht so wie bei den Rechnern, dass der Rest da bleibt, sondern wenn ich mich dann auf einmal bis hoch nach Norwegen bewege, dann ist der Rest schwammig und dann sieht das aus, als wäre es im Nebel, und das Gehirn muss dann erst wieder lernen, auch diese Bewegungen zu machen. Wenn ich das lange nicht gemacht habe, dann haben wir diese Reaktion und dementsprechend ist es immer gut, insgesamt einfach eine Reaktion auch in das Gehirn zu geben und dementsprechend das Ganze dann auch zu festigen und die Leute auch wieder in die Bewegung zu führen.

00:12:08
Björn Reindl: Ziel muss immer sein, den Leuten den Schmerz, die Probleme oder die Symptome erst einmal zu nehmen, denn der Körper hat ja verschiedene Möglichkeiten. Entweder er schränkt die Performance ein, die Beweglichkeit oder er sendet Schmerzen. Das hat aber nicht immer was mit den (unv.) zu tun. Das ist das Gehirn, was das entscheidet, und wenn da irgendetwas in der Wahrnehmung des gesamten Systems nicht stimmt, dann haben wir Reaktionen. Und jetzt müssen wir natürlich probieren, dieses alles in allem recht komplexe Wesen wieder etwas in die Normalität zu führen, und dazu müssen wir schauen, wo wir die meisten oder größten Probleme haben. Wenn das jetzt Leute sind, die sich nicht so viel bewegen oder aber Probleme haben aufgrund von Wahrnehmung, das können die Augen sein, das kann eine Narbe sein, das kann ein Tattoo sein, irgendetwas, dann können wir auch über die Neuroathletik, auch ein ganz, ganz tolles Konzept, was Dr. Eric Cobb aus den USA, mit dem ich auch mittlerweile sehr gut befreundet bin, entwickelt hat, in Deutschland durch Lienhard et cetera bekannt geworden und mittlerweile überall vertreten, ein ganz, ganz tolles Konzept, das können wir nutzen, um die Leute dann auch da wieder zu befrieden. Das heißt, man macht zwar Bewegung, aber manchmal vielleicht aus anderen Hintergründen als das, was wir konservativ früher gedacht haben. Das sind ganz, ganz spannende Dinge, und dann kann man auch damit extrem viel regulieren.

00:13:35
Björn Reindl: Der Körper macht immer irgendetwas aus einem Grund. Ich hatte einmal eine Patientin, die hatte eine Calzifizierung des Ligamentum, oder des einen Ligamentum alaria. Da haben wir uns gefragt: „Was ist da los? Warum macht der Körper das?“ Gut, in unserem normalen System ist es dann immer so: „Müssen wir operieren. Da ist irgendwas. Fertig.“ Wir haben uns das näher angeguckt, und wenn man dann den Patienten fragt: „Haben Sie bei schnellen Kopfbewegungen irgendetwas, irgendeine Reaktion?“ dann kommt erst einmal: „Ach nein, nicht wirklich. Aber wenn ich in den Außenspiegel schaue, etwas schneller, ja, dann wird mir schwarz vor Augen.“ Okay, das ist eine typische Patientenantwort: eigentlich nicht, aber dann doch, und dann noch extrem. Dann haben wir sie an der Wand laufen lassen, weil ich mir schon dachte, in welche Richtung das geht. Dann haben wir das forciert und sie ist dann auch immer sozusagen gegen die Wand gefallen, und wir haben dann daran gearbeitet, wir haben letztendlich am vestibulären System gearbeitet, das sind drei Bogengänge, sowie ‚Utricule‘ und ‚Saccule‘, und daraufhin haben sich die Probleme deutlich verbessert. Das heißt, wir haben dem Hirn wieder Input gegeben, um diese Schwäche zu regulieren, sich selbst zu regulieren und dann natürlich mit allen anderen Möglichkeiten, manuelle Therapie und so weiter und so fort, das Ganze wieder hinbekommen.

00:14:49
Björn Reindl: So ist das oft. Das kann ein Schock nach einer Operation sein, es sind oft die ängstlichen Personen, die dann auch eine höhere Bewegungseinschränkung haben. Was nichts mit irgendwelchen Briden oder Verklebungen oder Fibrosen zu tun hat, sondern rein vom Gehirn gesteuert wird. Das heißt, es will nicht, auch gerade bei Kindern. Das schlimmste, was ich dann tun kann, ist da mit der Brechstange heranzugehen. Stattdessen ist es besser, viel Input zu geben, viel, viel Input. Da hilft, einfach etwas da herumzuwickeln, das möglichst viel ist. Auch Bandagen geben letztendlich einfach nur einen Reiz in das Gehirn und viel Aufmerksamkeit, und die helfen dann. Eine wirkliche Stabilisierung ist das, wenn wir ehrlich sind, nicht, das einzige, was da funktioniert, ist die Rückmeldung, und diese höhere ‚Awareness‘, die ist ganz wichtig. Wenn wir das dann noch kombinieren und noch andere Therapien mit hereinnehmen, um dann danach, wenn die Systematik wieder läuft, den Stoffwechsel zu regulieren, ist das extrem toll.

00:15:41
Björn Reindl: Dessen sind sich viele nicht bewusst. Auch Tattoos sind letztendlich Narben, und manchmal merkt man das, dass Leute irgendwo eine Bewegungseinschränkung haben, und man geht auf den Punkt des Tattoos, der vielleicht am meisten wehgetan hat, auch an speziellen Stellen, und merkt, dass sich das auf einmal auflöst. Dann kann ich auch da wieder extrem viel Input hereingeben, um dem Körper da wieder eine Sicherheit zu geben, dass er das erlernt. Aber das dauert, da muss man circa 28 Stunden an Informationen hereingeben, damit das wieder funktioniert. Das können die Augen sein, die sind natürlich sehr, sehr wichtig, aber auch, wie gesagt, das ganze Drumherum. Das ist wie beim Auto, wenn irgendwo vor dem Parksensor ein Regentropfen ist, dann piepst der auch die ganze Zeit. Wir haben überall Parksensoren und wenn da irgendetwas nicht stimmt, dann ist das oft einfach eine sehr große ‚Performance‘-Einschränkung. Das Nervensystem insgesamt wird oft einfach vergessen. Und auch da, wenn natürlich ein Nerv auch mit seinem Epineurium irgendwie eine Rigidität hat, eine Problematik, dann muss ich die auflösen. Das kann ich natürlich manuell, aber ich kann auch über den Stoffwechsel gehen und da regulieren, und da habe ich natürlich mit dem Mikrostrom auch wieder eine hervorragende Möglichkeit und auch sehr gute Ergebnisse.

00:16:51
Patrick Walitschek: Ich denke gerade das Thema Neurologie und dieses Feedback, auch dieses Kommunikations-Netzwerk, das fällt mir so auf, wird präsenter, auch in den sozialen Medien. Wo du gerade das Stichwort Neuroathletik gebracht hast, da poppt zumindest jetzt in meinem Stream immer mehr auf in der Richtung. Das finde ich total spannend und ich glaube, das wäre auch zum Thema Mikrostrom für die Zukunft noch einmal etwas richtig Interessantes, zu schauen, wie man es eventuell dort in der Kombination mit einsetzen kann, um einfach einmal zu schauen, ob es etwas bringt, ob man schneller ist, was sich ändert. Das ist sicherlich ein ganz, ganz spannendes Feld für die Zukunft.

00:17:25
Björn Reindl: Absolut. Wir kennen das ja aus der Osteopathie, da fing das schon an mit Fragen, wie ich Gefäße oder Nerven behandele. Wenn irgendetwas in der Leitung nicht stimmt, dann kommen oben Informationen an, die nicht adäquat sind, und die Reaktion ist eine Limitierung oder irgendeine Alarmsignalgebung aus dem Körper, und das zu lösen, das ist die Aufgabe. Meistens ist es etwas komplexer, dann sind es drei, vier Sachen, die vielleicht nicht so stimmen, aber die dann kombiniert, sind extrem wichtig. Wir hatten zuletzt auch einen Fußballer, der hatte nach einem Isokinetik-Test einen Knick in einem gewissen Winkel, das war etwas problematisch. Dann ist man einfach einmal auf den Saphenus gegangen und hat ihn ein wenig bewegt, im Bereich des Hiatus Adductorius, wo die Einklemmung oft ist, und allein durch dieses Verschieben ging auf einmal diese Störung weg, und dann weiß man, dass man daran arbeiten muss. Das kann auch einmal eine Narbe irgendwo sein, ein Zugang, gerade bei Kniearthroskopien, wo man dann auf die Narbe geht, das Gewebe in irgendeine Richtung schiebt und schaut, wie es reagiert. Das ist extrem verrückt, was das auslöst. Auf einmal verschwinden die Beschwerden und dann weiß ich, dann kann ich das fixieren mit Kinesiotape oder anderen Dingen, kann daran arbeiten, kann auch die Narbe wieder beschießen, kann sie danach Stoffwechsel-technisch behandeln, und so kombiniert man dann die Therapien, um da wieder Normalität in diesem Gewebe zu erzeugen.

00:19:02
Patrick Walitschek: Perfekt. Ich würde sagen, für eine Episode war das so viel Input, ich denke, das können wir vielleicht in der Zukunft noch einmal vertiefen in die eine oder andere Richtung, auch vielleicht einmal spezifiziert in Richtung Neuro- oder wie auch immer. Wie du magst, wie du Zeit hast.

00:19:17
Björn Reindl: Absolut. Sehr, sehr gerne.

00:19:18
Patrick Walitschek: Ich danke dir auf jeden Fall für die Zeit, für den Input, und ich freue mich auf das, was da in Zukunft noch so kommt.

00:19:26
Björn Reindl: Ja, vielen Dank dir, auch für die Zusammenarbeit und für eure tolle, immer wiederkehrende Weiterentwicklung eurer Geräte. Das ist schon wirklich faszinierend und sehr, sehr spannend, was da passiert. Vielen, vielen Dank!

00:19:41
Patrick Walitschek: Da sind wir auch schon wieder durch mit dem Interview mit Björn Reindl aus Neu-Isenburg. Mir hat das Interview mit Björn Reindl sehr, sehr viel Spaß gemacht. Es ist immer wieder toll, sich mit ihm zu unterhalten und ich hoffe, dass wir hier in Zukunft noch weitere Gespräche und Interviews zusammen führen können. Wie gewohnt, wenn Sie unseren Podcast hören, abonnieren Sie unseren Podcast. Geben Sie uns eine Bewertung auf Apple-Podcasts, auf Deezer, Spotify, wo auch immer Sie mögen, bleiben Sie dran. Schauen Sie in den sozialen Medien unter dem Hashtag #Luxxamed. Wir sind auf Instagram, auf Facebook und auf Twitter unterwegs, natürlich auch auf YouTube und ich würde mich freuen, wenn Sie uns auch hier folgen. In diesem Sinne sage ich: „Vielen Dank für das Einschalten, vielen Dank für das Zuhören und bis zur nächsten Episode!“