Mikrostromtherapie: Ein Hoffnungsschimmer für Sekundäres Lymphödem
Einblick in die Behandlung
Das sekundäre Lymphödem, eine oft als unheilbar geltende Erkrankung, die typischerweise nach chirurgischen Krebsbehandlungen oder Bestrahlungen auftritt, bleibt eine der großen Herausforderungen der modernen Medizin. Eine vielversprechende Entwicklung auf diesem Gebiet ist die Mikrostromtherapie (MT), die in jüngster Zeit zunehmend Beachtung findet. Dieser Artikel basiert auf einer Studie von Sung Cheol Cho und Kollegen und gibt einen umfassenden Einblick in das Potenzial der Mikrostromtherapie als Behandlungsform für sekundäre Lymphödeme.
Die Studie: eine Pionierleistung
In der Studie, die unter PMID: 37431220 und DOI: 10.21037/apm-23-94 veröffentlicht wurde, untersuchten die Forscher die Wirkung der Mikrostromtherapie auf ein Rattenmodell des sekundären Lymphödems. Das Modell wurde durch Dissektion des rechten axillären Lymphknotens erzeugt, wodurch ein Lymphödem in den Vordergliedmaßen der Ratte induziert wurde. Dieser Ansatz spiegelt die klinischen Bedingungen des sekundären Lymphödems beim Menschen wider, das häufig nach Brustkrebsoperationen auftritt.
Methodik: Strenge und Sorgfalt
Die Forscher teilten 12 Sprague-Dawley-Ratten in zwei Gruppen ein: Eine Gruppe erhielt die Mikrostromtherapie, die andere eine Scheinbehandlung. Die MT wurde zwei Wochen lang täglich eine Stunde lang angewendet. Der Umfang des Handgelenks und der Bereich 2,5 cm oberhalb des Handgelenks wurden zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen, um die Wirksamkeit der Therapie zu beurteilen.
Ergebnisse: Signifikante Verbesserungen
Die Ergebnisse der Studie sind beachtlich. Der Umfang des Karpalgelenks in der MT-Gruppe war 14 Tage nach der letzten Behandlung signifikant kleiner als in der Schein-MT-Gruppe. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Mikrostromtherapie bei der Reduktion der Symptome des Lymphödems wirksam ist. Darüber hinaus zeigte die MT-Gruppe eine signifikant höhere Gefäßbedeckung und eine geringere Fibrose im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Bedeutung von VEGF-C und VEGFR3
Interessant sind die Ergebnisse zu den Wachstumsfaktoren VEGF-C und VEGFR3. VEGF-C, ein Schlüsselfaktor für die Lymphangiogenese, war in der MT-Gruppe erhöht, was die Hypothese unterstützt, dass die Mikrostromtherapie die Bildung neuer Lymphgefäße fördert. Obwohl der Unterschied in der VEGF-C-Expression zwischen den Gruppen statistisch nicht signifikant war, deutet die Tendenz auf mögliche Wirkmechanismen der Mikrostromtherapie hin.
Schlussfolgerungen: Ein neues Kapitel in der Therapie
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Mikrostromtherapie nicht nur die Symptome des sekundären Lymphödems reduziert, sondern auch den pathologischen Prozess beeinflusst, indem sie die Angiogenese stimuliert und die Fibrose reduziert. Dies könnte die Mikrostromtherapie zu einer neuen, nicht-invasiven Behandlungsmethode für Patienten mit sekundärem Lymphödem machen.
Zukunft der Mikrostromtherapie
Angesichts dieser Ergebnisse könnte die Mikrostromtherapie schon bald eine tragende Säule in der Behandlung des sekundären Lymphödems werden. Ihre Nicht-Invasivität, gepaart mit der Fähigkeit, die grundlegenden pathologischen Prozesse zu beeinflussen, macht sie zu einer attraktiven Option für Patienten und Ärzte.
Abschließende Bemerkungen
Die Mikrostromtherapie, deren Anwendung noch in den Kinderschuhen steckt, verspricht eine neue Ära in der Behandlung des sekundären Lymphödems einzuläuten. Die kontinuierliche Forschung auf diesem Gebiet wird zweifellos weitere Erkenntnisse bringen und könnte den Weg für innovative Therapien ebnen, die das Leben vieler Patienten verbessern.
Quelle
Cho, Sung Cheol; Sung, Woo Jung; Lee, Youn Ju; Cho, Hee Kyung (2023): Therapeutic effect of microcurrent therapy in a rat model of secondary lymphedema. In: Annals of palliative medicine. DOI: PubMed.