Interview mit Physiotherapeut Matthias Rother Teil 1/3

Erster Teil des dreiteiligen Interviews mit Physiotherapeut Matthias Rother zum Einsatz der Therapie mit Mikrostrom

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In dieser Episode haben wir ein Interview mit Physiotherapeut, Dozent und Mikrostrom-Trainer Matthias Rother für Sie. Matthias arbeitet seit über 20 Jahren mit Mikrostrom und „kann sich seinen Alltag in der physiotherapeutischen Praxis ohne Mikrostrom nicht mehr vorstellen“.

Das Interview haben wir auf 3-Teile aufgeteilt. Im Wesentlichen geht es um die Anwendung von Mikrostrom und LED-Lichttherapie im physiotherapeutischen Alltag. Die Therapie der Biomechanik ist eines der Steckenpferde von Matthias und dabei darf natürlich auch die Behandlung von Reflexmuskeln nicht fehlen. Dazu beschreibt Matthias, wie er die LED-Lichttherapie auch als diagnostisches Medium zur „Fehlersuche“ einsetzt.

Weitere Teile

Transkript dieser Episode

00:00:00
Patrick Walitschek: Herzlich willkommen zu einem neuen Luxxamed-Podcast. Mein Name ist Patrick Walitschek, und in dieser Episode habe ich Ihnen ein ganz frisch aufgezeichnetes Interview mitgebracht, das Sie übrigens auch auf YouTube als Video-Podcast, als Videomitschnitt sehen können: Einfach einmal bei YouTube nach Luxxamed suchen, auf unserem Kanal ist das ganz frisch veröffentlicht. Im Rahmen dieses Podcasts habe ich das Interview in drei Teile geschnitten, weil das Interview insgesamt eine Stunde gedauert hat. Und bevor ich jetzt auf die Inhalte konkret eingehe – denke ich – starten wir direkt mit der ersten Episode.

00:00:36
Patrick Walitschek: Dann eine Inhaltsübersicht, worum es geht: ganz konkret um Mikrostrom in der Physiotherapie, um LED-Lichttherapie im manualtherapeutischen Kontext. Um die systemische Anlage, also das komplex systematische Arbeiten mit Mikrostrom und um das Reflexmuskelsystem. Aber wie gesagt, die genauen Inhalte bekommen Sie hier in der ersten von insgesamt drei Episoden zum Interview mit Physiotherapeut und seit über 20 Jahren Anwender der Mikrostromtherapie, Matthias Rother. In dem Sinne: Viel Spaß mit diesem Interview, und seien Sie gespannt auf die nächste Episode in der nächsten Woche.

00:01:27
Patrick Walitschek: Herzlich willkommen Matthias zu unserem Podcast.

00:01:31
Matthias Rother: Grüß dich. Schönen guten Abend!

00:01:34
Patrick Walitschek: Super, dass das geklappt hat. Wir werden dieses Mal den Podcast nicht im direkten Interview aufnehmen, sondern wir probieren das einmal über eine Telefonverbindung. Wir hoffen auch, dass das klappt. Ich habe schon so ein paar Tests im Vorfeld gemacht, was die Audioqualität betrifft und ich glaube, das könnte gut werden. Wir haben ja schon einmal einen Podcast gemacht. Das ist aber – glaube ich – schon ungefähr drei oder vier Jahre her.

00:01:54
Matthias Rother: Ja, das ist schon einige Zeit her. Das stimmt.

00:01:58
Patrick Walitschek: Das war so ein allgemeiner Podcast. Worum geht es heute? Ich hatte es ja auch schon in der letzten Episode angekündigt: Es geht eigentlich um ein großes Thema oder vielleicht mehrere kleine Themen. Das wird dann auch der ausschlaggebende Faktor sein, ob wir diesen Podcast in einem Stück veröffentlichen. Das werden wir wahrscheinlich nicht tun, sondern wir werden daraus mehrere Episoden schneiden. Denn es geht einmal so grob gefasst – und Matthias, du darfst mich da gerne korrigieren und ergänzen – um das Thema Mikrostrom in der Physiotherapie, LED-Lichttherapie in der Physiotherapie. Sprich: Wie werden diese Instrumente miteinander kombiniert? Wie lassen sich andere Instrumente – sagen wir mal manualtherapeutische, osteopathische Trainingstherapie und so weiter – … Also was sind auch vorstellbare Konzepte eben für die Physiotherapie zum Thema Mikrostrom, frequenzspezifischer Mikrostrom und LED?

00:02:50
Patrick Walitschek: Und dann geht es natürlich um das Riesenthema: Unsere Systemanlage, die wir ja auch schon über einige Jahre – eigentlich sogar schon viele Jahre – immer in den Fortbildungen zeigen. Oder besser gesagt: Du zeigst, demonstrierst und erklärst, was eigentlich hinter dieser Systemanwendung mit Mikrostrom und LED-Licht steckt. Und ich weiß, eins der großen Themen ist auch das Reflexmuskelsystem: Was ist das? Was sind Reflexmuskeln? Wie sieht es aus? Wie und warum kann ich eben diese auch sehr hervorragend mit LED-Licht, mit Mikrostrom behandeln und beeinflussen?

00:03:29
Matthias Rother: Ja.

00:03:31
Patrick Walitschek: Das wäre so meine Idee vom Inhalt. Ich glaube, da haben wir schon ein ordentliches Portfolio mit gefüllt.

00:03:38
Matthias Rother: Ja, das würde ich sagen. Es ist ja recht vielfältig, vielseitig, extrem breit gefächert, wo wir da Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsgebiete haben. Das ist ja fast grenzenlos, wo man es einsetzen kann.

00:03:55
Patrick Walitschek: Gut. Dann würde ich sagen, fangen wir ganz am Anfang an: Wie bist du zum Thema Mikrostrom gekommen?

00:04:03
Matthias Rother: Darauf bin ich einmal gekommen im Jahre 19 … Ich muss überlegen. Es ist lange her. 94 muss das gewesen sein. Da habe ich Fortbildungen besucht bei zwei belgischen Physiotherapeuten, die – im Nachgang betrachtet – ich zu meinen wichtigsten, bedeutsamsten Lehrern zählen muss und auch gerne zähle. Die haben mir enorm viel beigebracht. Sehr vielfältig. Und einer von den beiden hatte damals ein Mikrostromgerät. Das war – das habe ich, glaube ich, in einem früheren Interview schon einmal erzählt – ein extrem einfaches Gerät. Technisch – im Vergleich zur heutigen Technik, die wir zur Verfügung haben – eigentlich eine kleine Witzkiste, aber gut, auch die hat uns Ergebnisse geliefert. Therapeutisch war alles manuell zu stellen. Es gab drei oder vier Frequenzen zur Auswahl, und – wenn ich mich richtig erinnere – drei Stromstärken und dann noch die Auswahl der Polarität, bipolar, positive und negative Polarität, und das war es. Also extremst einfach, und irgendwann Jahre später haben wir so ein Gerät dann einmal ein bisschen analysiert. Also das, was voreingestellt war, haben wir nur so ungefähr geliefert, sagen wir einmal so. Wenn man jetzt zum Beispiel 100 Mikroampere abgerufen hat, dann kam das ungefähr raus, aber nie genau, also nie exakt, was so im Nachhinein betrachtet ja vom technischen Aufbau der Geräte her eigentlich gar nicht hätte anders sein können. Aber wie gesagt, auch diese Geräte haben im therapeutischen Ergebnis Effekte gezeigt und geliefert. Verblüffende Effekte, das war ganz spannend.

00:06:12
Matthias Rother: Was für mich damals so das Aha-Erlebnis und das Faszinierende war, das war diese Arbeit an Muskeln mit diesen sogenannten Stabelektroden, die wir dann mit so Wattestäbchen als Kontaktfläche oder mit so kleinen Fleeceüberziehern dann versehen haben um da mit Wasser zu arbeiten und möglichst gute Kontaktleitungen zu haben. Das war für mich damals der Aha-Effekt, diese manuelle Arbeit an Muskeln, die da in Sekunden eigentlich ein Ergebnis gezeigt hat. Das war ganz faszinierend damals. Das war mein Anfang. Das war '94, und in '99 bin ich mit der Firma Luxxamed in Kontakt gekommen. Da habe ich den Voracek erst kennengelernt.

00:07:03
Patrick Walitschek: Da war es ja noch die Vorgängerfirma, Luxxamed kam ja erst im 2011. Aber du hast da mit (unv.)

00:07:10
Matthias Rother: Richtig, das war die Vorgängerfirma und das war damals die Phase, wo das allererste Mikrostromgerät bei euch in der Entwicklung war. Da habe ich den ersten Kontakt gehabt.

00:07:23
Patrick Walitschek: Ja. Das war auch eine sehr spannende Zeit, das muss dann ja so in dem Zeitraum der 2000er gewesen sein.

00:07:28
Matthias Rother: Ja, genau.

00:07:33
Patrick Walitschek: Super. Wenn wir jetzt mal so auf das Alltägliche gehen, das alltägliche Praxisgeschehen bei dir: Was sind so die Momente, wo du Mikrostrom und LED oder nur LED-Licht einsetzt, für welche Indikationen auch?

00:07:54
Matthias Rother: Also ganz ehrlich gesagt: In meiner täglichen Arbeit gibt es kaum eine Behandlung, wo ich das LED-Licht nicht einsetze. Das sind ganz wenige Ausnahmen. Wenn man jetzt einmal etwas Seltenes hat – ob es ein Sportler oder kein Sportler ist, das ist ja Wurscht – und man konzentriert sich mal – weil das eben angezeigt ist – auf ein Übungsprogramm, auf ein Trainingsprogramm, dann setze ich das natürlich nicht ein, weil es da in meinen Augen fehl am Platz ist. Aber ansonsten alles, was mit manuellen, manualtherapeutischen Behandlungen – wie man das jetzt auch immer nennen oder diversifizieren mag – zu tun hat, da ist immer das LED-Licht im Spiel, immer.

00:08:44
Patrick Walitschek: Und der Strom jetzt auch, oder dann isoliert das LED-Licht?

00:08:50
Matthias Rother: Überwiegend das LED-Licht. Der Strom kommt natürlich auch zum Einsatz. Das kombiniere ich auch. Dazu können wir vielleicht später noch kommen, sonst wird das vielleicht mit einmal zu komplex, aber wenn ich eine Behandlung starte und mache erst eine manuelle/manualtherapeutische – oder wie auch immer – Muskelbehandlung, Triggerpunktbehandlung, dann ist das LED-Licht immer in Kombination mit im Spiel. Aus zwei Gründen: Der eine Grund ist … Also so erkläre ich das auch den Patienten dann, weil das viele einfach schwierig nachvollziehbar finden, weil sie einfach sagen: „Was hast du denn da für ein Licht?“ Die können sich das dann erst einmal nicht erklären, was das jetzt soll, nur mit Licht herumzuspielen. Ich sehe da oder ich habe da im Ergebnis zwei entscheidende Vorteile bei dem LED-Licht: Ich kann den Schmerz-/Spannungsmoment in der Muskulatur sehr schnell regulieren.

00:09:52
Patrick Walitschek: Ja.

00:09:52
Matthias Rother: Das ist für den Patienten subjektiv angenehm, weil es dann sehr schnell schlichtweg nicht mehr so wehtut. Und so kann ich meine Behandlung im Prinzip vorbereiten. Also wenn ich an eine Struktur drangehe, die deutlich – warum auch immer – Schmerz empfindlich, Druckschmerz empfindlich ist bei der Behandlung, dann ist natürlich die Akzeptanz beim Patienten erst einmal mehr oder weniger ein bisschen reduziert. Wer lässt sich schon gerne wehtun? Und das ist dann nicht so angenehm. Wenn ich das mit dem Licht vorbehandle, dann nehme ich die erste Schmerzspitze in sehr kurzer Frist weg. Das ist so ein grober Zeitraum – dass man sich einmal eine Vorstellung machen kann – von ganz wenigen Minuten. Größenordnung eins, zwei, drei, vielleicht einmal vier Minuten. Vier ist schon fast lang. Dann habe ich die erste Schmerzspitze weggenommen und dann kann ich intensiver manuell an den Muskel dran.

00:10:51
Matthias Rother: Diese Kombination finde ich wichtig. Also nur mit Licht ist mir zu wenig. Das tut auch viel, wenn man sich nur darauf beschränkt. Also da habe ich auch im Prinzip (ein paar Versuche gemacht?): So, jetzt lege ich das einmal nur da dran oder klebe das auf mit einem Streifen Tape und schau mal, was in 10-15 Minuten passiert. Und das ist auch sehr bemerkenswert. Aber die Kombination für mich ist da unschlagbar. Das wechselt in der Behandlung auch immer. Dann halte ich wieder den (Lichtdruck?) daran für eine, zwei, drei Minuten. Dann gehe ich wieder weg und gehe wieder nur mit den Fingern dran. Und komme also sehr schnell auch in tiefere Strukturen dran. Der Patient lässt das auch zu, weil es einfach nicht mehr so unangenehm ist. Und der zweite entscheidende Faktor dabei ist: Der Effekt, den ich erziele, hat in meiner Beobachtung – das ist ja nun schon einige Jahre – eine deutlich größere Nachhaltigkeit. Also der Effekt, den ich erziele, hält deutlich länger an, als wenn ich das „nur“ mit Handarbeit bei den Patienten anbringe. Das ist für mich also ganz entscheidend.

00:12:06
Matthias Rother: Also jetzt nur das Thema weiße Muskelbehandlung einmal hergenommen. Das betrifft natürlich auch noch andere Strukturen, die man da behandeln kann. Ein großes Thema sind Narben. Da ist für mich auch immer wieder geradezu faszinierend zu beobachten, wie Narbengewebe – ob es nun mehr oder weniger frisch nach einer Verletzung oder nach einem operativen Eingriff ist oder manchmal auch Narben, die schon einige Jahre alt sind – den Patienten immer noch Ärger machen.

00:12:38
Matthias Rother: Das gibt es ja durchaus einmal, dass die einfach den Leuten wehtun oder dass sie wetterfühlig sind am Narbengewebe. Das sieht man dann auch an der Struktur, an der Farbe der Narbe. Die ist so leicht aufgetrieben, so ein bisschen rötlich. Und das ist für mich dann immer auch ein Zeichen dafür oder ein Hinweis, dass man da genauer nachgucken muss, weil das durchaus auch biomechanisch seine Auswirkungen haben kann. Und dann sind wir ja schon wieder bei allen möglichen chronischen oder halbchronischen Schmerzsymptomatiken, die da auftreten. So dieses klassische LWS-Syndrom oder Ischialgie – wie das manchmal genannt wird – oder irgend so etwas kann durchaus zu einem mehr oder weniger erheblichen Anteil durch solche Irritationen durch Narben hervorgerufen werden.

00:13:34
Patrick Walitschek: Ja.

00:13:36
Matthias Rother: Und wenn man bei solchen Narben, wie ich sie eben gerade beschrieben habe – so aufgetrieben, rötlich – einfach nur das Licht drauflegt, dann muss man gar nichts mit den Händen machen und die manuell noch bearbeiten: Einfach nur das für einige Minuten – 10, 12, 15 Minuten – auflegen. Diese Größenordnung reicht vollkommen aus. Sie nehmen das Licht runter. Man nimmt den Lichtdruck wieder runter und man sieht einen Unterschied, auch der Patient sieht den Unterschied. Der sieht das und er merkt es dann: „Oh ja, jetzt fühlt sich das deutlich freier, deutlich entspannter an.“ Das kann man dann gerne auch noch kombinieren, um das noch einmal effektiver zu gestalten, mit einem kleinen Streifen (unv.), den man dann anschließend noch auf die Narbe draufsetzt und dann hat man da phantastische Ergebnisse mit extrem einfachen Mitteln. Andere Möglichkeiten, wie so dieses Unterspritzen oder was es da so alles gibt, braucht man in meinen Augen nicht.

00:14:41
Patrick Walitschek: Ja. Das ist definitiv auch sehr spannend.

00:14:44
Matthias Rother: Das braucht man wirklich nicht. Ich kann mich an einen Fall erinnern: Da war so eine Narbe für erhebliche Beschwerden einer Patientin im unteren LWS-Bereich, Hüft-Becken-Bereich, Iliosakralgelenk in dieser Gegend ganz entscheidend verantwortlich für diese Störung/Irritation, und da sind wir allerdings an (unv.) Grenzen gestoßen und haben gesagt: „Das ist aber so verklebt in den tieferen Schichten. Nach der Operation beim Vernähen muss da irgendetwas schiefgegangen sein. Wir kommen bis dahin nur, und weiter kommen wir nicht.“

00:15:25
Matthias Rother: Und das war also der einzige Fall in den vielen, vielen Jahren, wo ich mich erinnern kann, wo das nicht zu einem guten Ergebnis geführt hat. Das ist tatsächlich operativ dann noch einmal revidiert worden. Das ist ein extremer Fall. Aber die Patientin ist dann zu einem entsprechenden Fachoperateur gegangen und der hat das beurteilt, hat das genauso gesehen wie ich und hat gesagt: „Ja, da in den tieferen Schichten ist irgendwas. Irgendwelche Schichten sind da fehlerhaft vernäht worden.“ Und der hat das dann operativ noch einmal korrigiert und dann war das wirklich in Ordnung. Dann haben wir das nach diesem Eingriff nur noch einige Male mit Strom und auch mit Licht natürlich nachbehandelt. Und dann war das im Anschluss wirklich sehr zufriedenstellend.

00:16:15
Patrick Walitschek: Okay. Sehr spannend. Wenn man jetzt mal davon ausgeht, man hat jetzt einmal die ganz klassische Physiotherapie oder auch Naturheilpraxis oder auch orthopädische Praxis: Was sind für dich auf den ersten Blick schlagartig – sagen wir mal – die ersten drei Indikationen, wo du sagst, dass das definitiv die Bringer für Mikrostrom – in Kombination mit oder ohne Licht lassen wir jetzt einmal dahingestellt – sind?

00:16:50
Matthias Rother: Schwierig. Schwierig jetzt da so eine 'Best-of'-Liste aufzustellen. Also grundsätzlich bei allen biomechanischen Problematiken ist das für mich unschlagbar. Biomechanische Problematiken können im Prinzip alles sein. Das können klassische Rückenbeschwerden sein. Egal wo jetzt: lumbal, im Brustkorbbereich oder Halswirbel-Schulter-Nacken-Bereich, HWS-Syndrom, HWS-Blockaden. Alles, was es in diesem ganzen großen Themenbereich gibt. Da ist Mikrostrom und LED-Licht für mich in der Therapie unschlagbar, weil man gute Ergebnisse erzielt mithilfe gerade dieser kombinierten Behandlung – wie ich anfangs da schon einmal beschrieben habe – LED-Licht mit manueller/manualtherapeutischer Behandlung. Unschlagbar deswegen, weil ich da ein gutes Ergebnis recht gut, schnell und nachhaltig erziele. Unschlagbar auch deswegen, weil ich in diesem Zuge, wenn ich so entsprechend arbeite, auch eine sehr effektive Fehlersuche betreiben kann.

00:18:15
Matthias Rother: Wenn mir jemand geschickt wird vom Arzt oder Patienten kommen aus Eigeninitiative zu mir – aus welchem Grund auch immer – und sie mir beschreiben: „Ich habe das und das und das.“ Dann muss ich erst einmal herausfinden: Was ist denn das eigentliche Problem? Jetzt nur die altbekannte Davos-Methode zu betreiben, das ist ja oftmals nicht der Stein der Weisen. Da, wo es wehtut, ist in vielen Fällen eben nicht die Problematik gelagert, also da müssen wir erst einmal auf die Suche gehen: „Wo kommt das denn her? Wo kommt denn diese biomechanische Irritation, Asymmetrie – wie man es jetzt auch immer beschreiben möchte – her? Was ist da die Ursache?“ Das muss man ja erst einmal finden.

00:19:04
Patrick Walitschek: Ja.

00:19:05
Matthias Rother: Man hat zum Beispiel eine Schulter-Nacken-Problematik, die mitunter auch schon Jahre dauert so latent, und dann immer einmal besser, einmal schlechter ist, wie das so oft passiert oder so oft einfach von Patienten beschrieben wird: „Früher hatte ich immer einmal so ein bisschen, aber jetzt wird es immer heftiger und die Abstände, wann es heftig wird, werden immer kürzer.“ und das ist immer ein Zeichen dafür, dass irgendwo ganz woanders biomechanisch ein – ich nenne es mal – Fehler sein muss. Also das können alte Verletzungen in der unteren Extremität bei Sportlern oder früheren Sportlern, alte Fußverletzungen, alte Knieverletzungen – weiß der Teufel was – oder alte Muskelverletzungen sein, die heftig waren, wo es arge Verklebungen gibt, wo einfach die Funktion nicht mehr so gegeben ist und die Funktion dann einfach auch besonders asymmetrisch ist.

00:20:11
Matthias Rother: Und wenn man das dann noch kombiniert sieht, dass dann solche Leute einfach einen Sport wie zum Beispiel Joggen betreiben: Dagegen will ich jetzt grundsätzlich einmal gar nichts sagen, dagegen ist ja nichts zu sagen. Jeder, der sich bewegt – wie auch immer -, macht erst einmal etwas Gutes mit einer guten Absicht auf jeden Fall, aber bei so einer sportlichen Betätigung wie Joggen ist das ein sehr gradliniges Bewegungsprofil. Also man läuft in einem Tempo X geradeaus, sagen wir jetzt mal so. Wenn da dann funktionell eine Asymmetrie im System vorhanden ist, läuft sich das immer mehr schief, weil man muss das ja ständig kompensieren. Wenn man eine funktionelle Asymmetrie hat und eine Extremität, ein Bein funktioniert da nicht so optimal, dann muss man das ständig kompensieren und dann wird es zwangsläufig irgendwann im Hüft-Becken-Bereich, lumbalen Bereich oder Nackenbereich zu kompensatorischen Beschwerden kommen, muskulär oder Blockaden. Das ist eigentlich zwangsläufig.

00:21:22
Matthias Rother: Wenn man da einen anderen Sport ausübt, der eine erhebliche Vielfalt beinhaltet, wo man viel Tempowechsel, Richtungswechsel hat, ein ganz breit gefächertes Bewegungsprofil hat und so weiter und so fort, dann kommen solche Asymmetrien nicht so arg zum Tragen, oder es dauert auf jeden Fall erheblich länger bis sie vielleicht einmal zum Tragen kommen, und in diesen ganzen Fällen ist das Licht einfach auch als Diagnosemedium oder Analysemedium ganz maßgeblich, weil man – wie ich das vor einigen Minuten schon geschrieben habe – sehr schnell ein Ergebnis einer Struktur, einer schmerzhaften, verspannten Muskelstruktur, Triggerpunkten erzielen kann.

00:22:13
Matthias Rother: Und auf der anderen Seite als Rückschluss auch rausfiltern kann: Ist das jetzt ein Problem für die Gesamtproblematik, für die Gesamtstatik? Ja oder nein? Wenn ich zum Beispiel lumbal bestimmte Muskeln behandle und da tut sich an dem eigentlichen Problem, was der Patient mir liefert – Schulter-Nacken-Syndrom – da oben gar nichts, dann haben wir da unten gar nicht so ein richtiges Problem, also da ist diese Region nicht so relevant. Andersherum gesagt, behandle ich lumbal einen Muskel – zum Beispiel Quadratus Lumborum oder den Serratus Posterior Inferior -, geht das sehr schnell: Zwei, drei, vielleicht vier Minuten. Das genügt, um eine Antwort im Körpersystem zu bekommen und einige Schubladen weiter oben im Schulter-Nacken-Bereich: Tut sich da was? Stellt sich da etwas besser? Verbessert sich eine Beweglichkeit, eine unspezifische Testrotation/Seitneigung und das verändert sich, dann weiß ich, dass da oben irgendetwas Relevantes ist. So kann ich im Prinzip den ganzen Körper durchsuchen und kann dann eine sehr schnelle Fehleranalyse betreiben und sehr schnell und sehr klar eingrenzen, wo ich dann am Ende wirklich zu arbeiten habe.

00:23:48
Patrick Walitschek: So, das war der erste Teil vom Interview mit Physiotherapeut Matthias Rother und seinem Ideeneinansatz und Werdegang zur Mikrostromtherapie speziell in der Physiotherapie. Wie gesagt, in der nächsten Woche kommt der zweite Teil dieses Interviews und in der darauffolgenden Woche natürlich auch der dritte Teil, da dieses Interview aus insgesamt drei Episoden beziehungsweise drei Teilen besteht. Wie gewohnt der Hinweis: Schauen Sie auch einmal auf unserem YouTube-Kanal nach. Schauen Sie auf unserer Website vorbei, luxxamed.de und bewerten Sie diesen Podcast, egal wo Sie ihn hören, konsumieren. Kritik et cetera pp. Verbesserungsvorschläge oder auch Themenwünsche sind natürlich immer gerne gesehen: Vielleicht haben Sie etwas Tolles zum Einsatz der Mikrostromtherapie und möchten das ganz gerne einmal in einem Podcast erzählen. Auch das ist natürlich gerne gesehen und würden wir auf jeden Fall sehr gerne machen! Bis dahin: Alles Gute, vielen Dank fürs Einschalten und bis in die nächste Woche.